Viele Neukunden kommen mit einem unruhigen Motorlauf zu uns. Der Motor stottert, der Leerlauf läuft unrund oder es kommt immer wieder zu Drehzahlschwankungen.
In vielen Fällen hat sich gezeigt, dass dieser unruhige Motorlauf von einer fehlerhaften Zündung verursacht wird. Denn für ein Fahrzeug ist die "Zündung" bestehend aus ihren Einzelteilen eine elementare Baugruppe.
Eine wesentliche Rolle spielen natürlich auch die Einspritzung / der Vergaser. Sie sind allerdings nicht einstellbar, wenn die Zündung nicht absolut sauber arbeitet.
Hinzu kommt, dass verbaute Ersatzteile wie der Unterbrecherkontakt oft nicht mehr in der Qualität gefertigt werden wie es früher der Fall war oder mechanische Baugruppen des Zündverteilers verschlissen sind. Zu den mechanischen Teilen gehören die Fliehkraft-Verstellung sowie die Nocken, die für das Öffnen des Unterbrecherkontaktes zuständig sind.
Die Fliehkraft-Verstellung sollte auf jeden Fall geprüft und gewartet werden. Wenn diese verschlissen oder nicht ordnungsgemäß gewartet ist, hängt sie entweder fest oder die Bauteile schlagen aus und die Verstellung wird zu groß. In der Folge nimmt der Motor das Gas nicht mehr sauber an und hat keine Leistung mehr. Oder die zu große Verstellung führt zu einer höheren Drehzahl des Motors und die thermische Belastung wird zu groß.
Auch die Nocken, die den Unterbrecherkontakt betätigen, sollten geprüft werden, da sie oft einen unterschiedlichen Verschleiß aufweisen, was ebenfalls die Ursache für einen unruhigen Motorlauf sein kann. Hierzu ein Beispiel: Wenn wir zwei Kontakte und drei Nocken haben (ergibt sechs Zylinder), würden bei unterschiedlichem Verschleiß der Nocken zwei Zylinder zu einem anderen Zeitpunkt zünden.
Ein sauber arbeitender Zündverteiler gibt alle 120 Grad einen Zündfunken ab. Haben wir nun wie oben beschrieben einen Verschleiß an einem Nocken könnte sich folgende Zündfolge ergeben:
Zylinder 1 = 120 Grad
Zylinder 2 = 110 Grad
Zylinder 3 = 120 Grad
Zylinder 4 = 120 Grad
Zylinder 5 = 110 Grad
Zylinder 6 = 120 Grad
Durch den Verschleiß und der daraus folgenden Zündabfolge ergibt sich dann ein unruhiger Motorlauf. Haben wir nun weitere Fehlereinwirkungen z.B. durch Vergaser oder einen älteren Motor verschlimmert sich dieser Effekt. Hier können wir also durch eine sauber arbeitende Zündung eine Verbesserung erwirken, die einen besseren Gesamtlauf des Motors ergibt.
Dafür haben wir ein Modul für Magneti Marelli 125C Zündverteiler über einen Partnerbetrieb anfertigen lassen. Das Modul wird über einen Magnetring angesteuert, der CNC gefertigt und über den alten Nocken befestigt wird. Das bedeutet bei unserem oberen Beispiel, dass alle 120 Grad ein Impuls von unserem Geber erzeugt wird und wir den Nocken sowie die Unterbrecherkontakte nun nicht mehr benötigen.
Das Ganze hat auch eine Schutzfunktion, die ich an dieser Stelle gerne erwähnen möchte. Hierzu ein Beispiel ohne Modul mit 12 Zylindern, also vier Unterbrecherkontakte und drei Nocken. Zwei Unterbrecherkontakte steuern jeweils eine Zündspule und sechs Zylinder an.
Sollte nun bei einer Fahrt ein Unterbrecher ausfallen, arbeiten drei Zylinder nicht mehr, da sie keinen Zündfunken erhalten. Die anderen neun Zylinder arbeiten nun für die drei ausgefallenen Zylinder mit, um die Leistung zu erhalten. Zusätzlich wird Kraftstoff über die nicht arbeitenden Zylinder in die Abgasanlage gedrückt. Hierbei besteht die Gefahr, dass falsch reagiert und Gas gegeben wird, da sich der Ausfall der Zylinder bei entspanntem Fahren nicht direkt bemerkbar macht. In der Folge nimmt die Abgastemperatur der arbeitenden Zylinder nun deutlich zu und es kann zu einer Nachverbrennung im Auspuff kommen. Dabei kann es in der Abgasanlage so heiß werden, dass ein Brand erzeugt wird. Dabei kann der Schalldämpfer beschädigt werden und im schlimmsten Fall können weitere Schäden am Unterboden entstehen.
Jetzt zum Vorteil des Moduls:
Fällt in unserem Beispiel eine Komponente aus, würden mit dem Modul statt drei Zylinder alle sechs Zylinder ausfallen. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der Fehler sofort deutlich durch den Leistungsabfall spürbar ist. Weiterhin kommt es zu keiner Nachverbrennung, da die Abgasanlage links und rechts getrennt ist.
Nun zur Fliehkraft-Verstellung, welche die wichtigste Komponente am Zündverteiler ist und am meisten vernachlässigt wird.
Was macht die Verstellung? Die Verbrennung im Motor benötigt etwas Zeit zum Entzünden. Der Zündfunke soll an der Zündkerze überspringen, bevor der Kolben am oberen Totpunkt ist. Um so schneller der Motor sich dreht, um so mehr Zeit benötigen wir.
Das bedeutet z.B. im Leerlauf 10 Grad vor Totpunkt und bei voller Last 5000 U/min bei 36 Grad vor dem oberen Totpunkt zünden. Daraus ergibt sich die Zündverstellkurve bzw. ein entsprechender "Verlauf".
Sind die Bauteile ausgeschlagen oder verrostet, springt die Zündverstellkurve oder bleibt hängen. Hier durch stoppt die Kurve zum Beispiel bei 25 Grad und der Motor dreht nun unwillig hoch. Weiterhin ergibt sich ein sehr bescheidener Leerlauf und / oder sehr bescheidene Gasannahme.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Zündverstellung zu überholen. Die originale Verstellung überholen und diese auf Herstellerangaben einstellen oder eine moderne Zündbox verbauen. In diesem Fall wird die Fliehkraft-Verstellung festgesetzt und die Zündkurve elektronisch über ein Steuergerät programmiert.
Ich persönlich finde, dass es sehr auf das Fahrzeug und den Motor ankommt. Bei einem Ferrari 308 würde ich den Verteiler überholen, dann arbeitet dieser wieder außerordentlich gut. Bei einem 12 Zylinder mit Zweiverteilern sehe ich es anders. Der Motorlauf gewinnt unglaublich dazu, wenn die Zündkurve über ein Steuergerät geregelt wird.
Meiner Meinung nach ist bei zwei Verteilern die Chance, dass die Fliehkraft-Verstellung auch bei Temperaturänderungen in jedem Drehzahlbereich exakt arbeitet, nicht gegeben.
Aus diesem Grund haben wir bei unserem Miura Projekt beide Zündverteiler mit einem Modul ausgestattet und die Verstellung über 2 Zündboxen realisiert. Im Ergebnis springt der Motor extrem gut an und nimmt auch sehr souverän Gas an. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir unsere Zündung an die neuen Kraftstoffe anpassen können. Die heutigen Kraftstoffe besitzen eine völlig andere Zündwilligkeit als noch in den 70er Jahren.